Sri Lanka ist eine Insel im Indischen Ozean,
südöstlich von Indien. Mit ihren Ausmaßen von 435 Kilometer in
der Länge und 225 Kilometer in der Breite umfasst sie eine
Fläche von etwa 65.610 km², was knapp der Größe Bayerns
entspricht. Die höchste Erhebung des Landes ist der
Pidurutalagala im zentralen Hochland mit 2.524 Metern.
Ursprünglich war Sri Lanka Bestandteil des heutigen indischen
Festlandes, bis sie sich im Tertiär vor etwa 12 Millionen
Jahren vom Sunkontinent trennte. Heute werden die beiden
Länder durch die schmale Meerenge der Palkstraße voneinander
getrennt. Das Gelände der Insel wird im wesentlichen von zwei
Landschaftstypen geprägt: Das Zentrale Hochland im Inneren der
Insel und die umgebenden Ebenen. Letztere umgeben das Hochland
konzentrisch und bieten der Landwirtschaft fruchtbare Böden
und mehrere Ernten im Jahr. Möglich wird das u.a. durch ein
ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das aus künstlichen
Wasserreservoiren besteht und seinen Ursprung im 5.
Jahrhundert hat. Die meisten Binnengewässer sind künstliche
Seen, natürliche Süßwasserflächen sind rar. Der größte
natürliche Süßwassersee ist der Koggala See nahe der Südküste.
Sri Lanka, mit dem schönen Beinamen "Perle
der Tropen" oder "die edel Leuchtende", wird beherrscht von den jährlich
wiederkehrenden Monsunen. Der Südwest-Monsun (Juni bis Oktober) trifft die
Westküste und der Nordost-Monsun (Dezember bis März), trifft die Ostküste.
Wie meistens in den Tropen ist auch auf Sri Lanka der Monsunregen in der
Regel kurz und heftig. Durch seine Nähe zum Äquator ist es in Sri Lanka
ganzjährig sehr warm und größere Temperaturschwankungen sind selten. Im
Durchschnitt beträgt die
Jahrestemeperatur
im Tiefland 27°C während im Zentralen Bergland die Temperatur
durchschnittlich um ca. 10°C niedriger liegt. Sri Lanka ist grob in zwei
klimatische Zonen einzuteilen, der Feuchtzone im südwestlichen Teil der
Insel und der Trockenzone im Rest des Landes. Der äußerste Norden an der
Nordwestküste und auf der Halbinsel von
Jaffna
befinden sich die trockensten Gebiete.
Sri Lanka verfügt, dank des feucht-heißen
Klimas, über eine sehr vielseitige und üppige
Flora.
Der ursprünglich die Insel beherrschende Regenwald ist durch Raubbau immer
mehr zurückgewichen und heute ist nur noch ein Fünftel der ursprünglichen
Flächen vorhanden und in Teilen geschützt (
Singharaja
Rainforest Reserve). Hier wachsen zahlreiche Baum-, Blumen-
und Farnarten, von denen viele auf der Liste der bedrohten Arten stehen.
Die
Fauna,
ebenso artenreich wie die Flora beherbergt eine einmalige Vogelwelt.
Offiziell sind 427 Arten registriert. 21 Arten gehören zu den bedrohten
und andere sind ausschließlich hier anzutreffen.
Knapp
20 Millionen Einwohner bevölkern die Insel, davon sind 74%
Singhalesen,
18%
Tamilen,
7%
Moors,
und 1%
Burgher,
Malayen und
Weddah.
Die Zahl der Ureinwohner, der
Weddah,
sinkt kontinuierlich, was aber nicht ausschließlich durch zunehmende
Einschränkung des ursprünglichen Lebensraumes zu erklären ist, sondern
auch an der fortschreitenden Assimilation der
Weddah
durch die sri lankische Gesellschaft liegt. In Sri Lanka werden
hauptsächlich vier Religionen praktiziert: der
Buddhismus,
der
Hinduismus,
das Christentum und der Islam. Einen relativ hohen Bildungsstand und eine
Alphabetisierungsrate von 92,3% (Schätzung für 2003) hat die Insel seinen
ehemaligen britischen Kolonialherren zu verdanken, die in Sri Lanka ein
Bildungssystem nach englischem Muster etablierten, was auch heute noch
besteht. Im Jahr 1965 wurden
Sinhala
und
Tamil
als Amtssprachen festgelegt. Englisch ist weit verbreitet aber kein
Pflichtfach an den Schulen. Die Hauptstadt der Demokratischen
Sozialistischen Republik Sri Lanka ist
Colombo
mit geschätzten 1,4 Millionen Einwohnern, Regierungssitz dagegen
Sri Jayewardenepura Kotte, nahe Colombo.
In jüngster Zeit wurden von
Archäologen an einer der vielen Ausgrabungsstätten 500.000 Jahre alte
Steinwerkzeuge ausgegraben, die man frühen Kulturen aus Südostasien
zuordnet. Vom fünften Jahrtausend bis etwa 500 v.Chr. wurde das heutige
Sri Lanka von den Vorfahren der heutigen Ureinwohner, der Weddah, und der
Balangoda-Kultur beeinflusst. Diese Periode wird durch eindrucksvolle
archäologische Funde dokumentiert. 248 v.Chr. kehrte der Buddhismus in Sri
Lanka ein. der damals herrschende König wurde vom Sohn des nordindischen
Königs zum beuen Glauben bekehrt und der Buddhismus wurde alsbald
Staatsreligion.
Sigiriya,
die bekannte Felsenfestung entstand unter dem König Dhatusena im 5.
Jahrhundert. Im Jahr 993 fielen Truppen aus Südindien unter König Rajaraja
I. in Sri Lanka ein, besetzte die ganze Insel und erklärte sie zur Provinz
seines Reiches. Das änderte sich erst 1070 als die Singhalesen ihr Land
zurück eroberten und in Besitz nahmen. In den Jahrhunderten danach prägten
blutige Auseinandersetzungen zwischen den singhalesischen Dynastien die
Historie des Landes.
Landesgeschichte
Mit Beginn des 16. Jahrhunderts erweckte
das Land die Aufmerksamkeit der Europäer und die Portugiesen begannen den
Reigen der Kolonialisierung. Sri Lanka erhielt den portugiesischen Namen "Cilão".
1658 folgten die Holländer und tauften die Insel in "Ceilan" um, bis 1756
schließlich die Briten die Kolonialherrschaft übernahmen. Sie gaben der
Insel den Namen "Ceylon". Am 4. Februar eines jeden Jahres feiert Sri
Lanka die Unabhängigkeit von der englischen Krone im Jahr 1948. In der
politischen Führung wechselte nach einem Mordanschlag auf den damaligen
Premierminister Solomon Bandaranaike im Jahr 1959 dessen Witwe Sirimavo
Bandaranaike auf die Position des Regierungschefs und war damit die erste
Frau der Welt, die dieses Amt bekleidete. Nach einer Verfassungsreform im
Jahr 1972 wurde aus Ceylon die Demokratische Sozialistische Republik Sri
Lanka.
Während
der britischen Kolonialzeit bekleideten viele Tamilen Führungspositionen,
wurden aber sukzessive von den zahlenmäßig weit überlegenen Singhalesen
aus ihren Ämtern gedrängt. Das schürte den Wunsch nach Autonomie der
tamilischen Minderheit. Der "Schwarze Juli" in 1983 stimulierte die
sozialen Spannungen und unkontrollierbaren gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen. Der Bürgerkrieg
begann. Die Tamilen kämpften für einen eigenen Tamilen-Staat im Nordosten
der Insel. 1987 verabschiedete das Parlament in Colombo ein
Autonomiestatut für den tamilischen Norden, welches die Konflikte
allerdings nicht beenden konnte. Der Waffenstillstand wurde von beiden
Parteien mehrfach gebrochen und mit Beginn der Amtszeit von Präsident
Rajapakse, dessen Politik einen eher nationalistischen Kurs verfolgt,
lebten die bewaffneten Feindseligkeiten wieder auf. Erneute
Vermittlungsbemühungen der SLMC (Sri Lanka Monitoring Commission; unter
skandinavischer Leitung) blieben bis heute ohne Erfolg. Friedensgespräche,
zuletzt im Oktober 2006 in Genf wurden schon nach kurzer Zeit ergebnislos
abgebrochen. Die früher fast ausschließlich auf dem Territorium der
North-East Province ausgetragenen bewaffneten Auseinandersetzungen werden
mittlerweile auch in das singhalesische Kernland und nach
Colombo
getragen. Mittlerweile rät das Auswärtige Amt dringend von Besuchen des
Nordens (
Jaffna)
und Ostens
(
Trincomalee
und
Batticaloa)
ab. Für den Rest des Landes empfiehlt das AA erhöhte Wachsamkeit.
Sicherheitshinweis
Öl ins Feuer der Falken war 1998 ein
Anschlag der Tamilen-Tiger (LTTE) auf das größte Heiligtum der Buddhisten
in Sri Lanka, den Zahn-Tempel in Kandy und ein weiterer Anschlag auf den
internationalen Flughafen in Colombo in 2001, bei dem ein großer Teil der
Flotte der nationalen Fluglinie Srilankan zerstört wurde. Anfang 2003
konnte unter Vermittlung der norwegischen Regierung ein
Waffenstillstandsabkommen zwischen Regierung und LTTE geschlossen werden.
Seither wird unter der Leitung Norwegens, das Verhältnis zwischen Tamilen
und Singhalesen neu geordnet und der Bürgerkrieg wurde offiziell für
beendet erklärt.
Die Verwaltung Sri Lankas ist in 9
Provinzen und 25 Distrikte gegliedert. Demokratische Wahlen zum Parlament
des Landes werden seit 1948 im Abstand von 5 Jahren abgehalten. Das
ursprüngliche System mit einem Premierminister an der Spitze, wurde 1978
durch eine Änderung der Verfassung durch ein Präsidialsystem (ähnlich dem
Frankreichs) abgelöst, das dem durch Plebiszit alle 6 Jahre gewählten
Präsidenten eine unerhörte Machtfülle einräumt. Sri Lanka gehört neben der
UNO allen wichtigen globalen Organisationen an. Die wirtschaftliche
Situation der Insel ist nicht unbedingt rosig. Steigende Militärausgaben
und eine stagnierende Wirtschaft bescheren dem Land erhebliche
wirtschaftliche Probleme. Der Tsunami Ende 2004 hast ein übriges getan um
die Wirtschaft des Landes zu destabilisieren, zumal die Zahl der
devisenbringenden Touristen durch die Katastrophe einbrach und sich bis
heute nicht wirklich erholt hat.
Kinos in Sri Lanka erfreuen sich unerhörter
Beliebtheit. Singhalesische und Tamilische Filme mit zumeist
melodramatischem Sujet und untertitelte Massenware aus Bollywood (Mumbai)
beherrschen die Programme der jederzeit gut besuchten Filmtheater. In Sri
Lanka erscheinen srilankische und englischsprachige Zeitungen, es gibt
Radiosender und seit 1979 Fernsehen, das jedoch zumeist verstaatlicht ist.
Die
Pressefreiheit
ist zwar Bestandteil der durch die Verfassung zugestandenen Rechte, jedoch
werden in der Praxis politische Nachrichten durch einen Presserat
überwacht. Seit 1948 hat sich Sri Lanka von einem Agrarland zu einem
Dienstleistungsland entwickelt. Größter Industriezweig und damit
wichtigster Devisenbringer ist die Textilindustrie, die besonders in den
verschiedenen, als Zollausland angelegten Industriegebieten des Landes
blüht. Weitere wichtige Exportgüter sind natürlich Tee, Rohkautschuk,
Zement, Kokosnüsse und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie
Edelsteine (Rubine und Saphire) und Halbedelsteine (Mondstein). Das
jährliche
Wirtschaftswachstum
beträgt rund 5% (Schätzung für 2005), die Inflation z.Zt. ca. 13% (Oktober
2006).
|