Die Bevölkerung ist ethnisch gemischt und
zumeist aus indo-arischen und dravidischen Bevölkerungselementen
zusammengesetzt. Die (letzte) Volkszählung von 2001 ergab folgende
Zusammensetzung der Bevölkerung (Vergleich mit 1971):
Ethnologie
Sri Lankas |
Bevölkerungs-
gruppen |
1971
Einw.
(1.000) |
1971
Einw.
% |
2001
Einw.
(1.000) |
2001
Einw.
% |
èSinghalesen |
9.131
|
72,0
|
13.811
|
81,9
|
èSri Lanka-Tamilen |
1.424
|
11,2
|
736
|
4,4
|
èIndien-Tamilen |
1.175
|
9,3
|
856
|
5,1
|
èMoors |
855
|
6,7
|
1.350
|
7,0
|
Malaien |
43
|
0,3
|
48
|
0,3
|
èBurgher |
45
|
0,4
|
35
|
0,2
|
Sonstige |
16
|
0,1
|
11
|
0,1
|
Gesamt |
12.690
|
100 |
16.847 |
100 |
|
Quelle:
Rootsweb
|
|
èSinghalesen wie
èTamilen,
die beiden
wichtigsten Volksgruppen der Insel, wanderten schon vor der Zeitwende ein:
der Legende nach kamen die aus Nordindien stammenden
èSinghalesen
im 5. Jh.
v.Chr.; ob bereits zu diesem Zeitpunkt Tamilen vom benachbarten Festland
auf Sri Lanka Fuß gefasst hatten, ist nicht klar; in den folgenden
Jahrhunderten kam es jedenfalls zu verstärkter Siedlung und der Begründung
eigener Staaten; die Nachfahren dieser Siedler werden heute als Sri
Lanka-, Ceylon- oder Jaffna-Tamilen bezeichnet. Die britischen
Kolonialherren warben seit den 30er Jahren des 19. Jh. im heutigen Tamil
Nadu Arbeiter für ihre Plantagen (Kaffee, später Tee) an, deren
Nachfahren heute als Plantagen-, Berg- oder Indien-Tamilen bezeichnet
werden. Der politische Status der Indien-Tamilen war vor wie auch nach der
Unabhängigkeit ungeklärt, und erst das 1964 mit Indien vereinbarte
"Repatriierungsabkommen", 1988 endgültig durch die Einbürgerung
aller verbliebenen Indien-Tamilen hinfällig geworden, zielte auf die Lösung
der Staatsbürgerschaftsfrage der als Staatenlose geltenden Indien-Tamilen
- entweder durch Einbürgerung in Sri Lanka oder durch Rückwanderung nach
Indien (beides nach freier Entscheidung der Betroffenen, jedoch mit größeren
bürokratischen Formalitäten verbunden); als Ergebnis ist der Anteil der
Indien-Tamilen seit 1953 von 12,0 % auf 5,1 % zurückgegangen. Trotz der
ethnischen Verwandtschaft bestehen kaum Beziehungen zwischen den beiden
Gruppen von Tamilen, die außerdem räumlich getrennt leben: die Sri
Lanka-Tamilen überwiegend im Norden und Nordosten (vor allem auf der
Halbinsel Jaffna), die Indien-Tamilen im Zentralen Bergland
(Teeplantagen). Viele
èTamilen
empfinden sich aufgrund diskriminierender
Gesetzgebung als "Staatsbürger zweiter Klasse" im Vergleich zu
den sich als Staatsvolk verstehenden
èSinghalesen. Diese Situation hat zu
dem andauernden Bürgerkrieg im Norden und Osten geführt. Bei den meist
muslimischen èMoors
handelt es sich um Nachfahren von Einwanderern aus
Arabien und Indien sowie um einheimische Konvertiten zum Islam; die
èBurgher
("Burghers and Eurasians") sind meist Christen. Muslimen
und Christen sind häufig
èTamilen,
wodurch der Anteil der Tamil-Sprecher
größer ist als der der Hindus.
Die Insel hat - bei fast doppelter Größe
und Einwohnerzahl - eine Bevölkerungsdichte wie Baden-Württemberg; die jährliche
Wachstumsrate der Bevölkerung von 1,2 % ist deutlich geringer als die
aller anderen Länder mit einem vergleichbaren wirtschaftlichen
Entwicklungsstand. Räumlich ist die Bevölkerung auf den vom Klima
(feucht) für die Landwirtschaft bevorzugten Südwesten konzentriert, während
der größere Teil der Insel nur dünn besiedelt ist.
Von den 2.500
èWeddah, den Ureinwohnern,
bilden 600 eine noch im wesentlichen intakte Gemeinschaft von Jägern und
Sammlern; der Bau von Staudämmen und die Anlage eines großen
Nationalparks schränken jedoch ihren Lebensraum ein und machen ihre
Wirtschaftsform mehr und mehr unmöglich. Ethnologen interessieren sich
schon lange für sie; seit 1985 sind sowohl die
UN-Menschenrechtskommission wie auch die "Gesellschaft für bedrohte
Völker" um ihre Unterstützung bemüht.
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