| Wesak - Weihnachten im Sommer |
Ähnlich dem christlichen Weihnachtsfest, an dem die Geburt Christi
gefeiert wird, begehen die
Buddhisten
mit Wesak, am Vollmondtag des Monats Mai, die Ankündigung der Geburt des Prinzen
Siddharta, der letztendlich seine Erleuchtung erfuhr und
zum
Gauthama Buddha wurde. Wesak ist der wichtigste Tag im buddhistischen
Kalender. Überall im Land in den Tempeln, den Dörfern und Städten wird
in der Morgendämmerung Wesak durch Glockengeläut und Trommelschläge
eingeleitet. Die Gläubigen kleiden sich ohne jeden Schmuck in Weiß und begeben sich in den Tempel
um dort die nächsten 24
Stunden in schweigender Versammlung zu verbringen. Nach 12 Uhr verzichten die
strenggläubigen Buddhisten für diesen
Tag auf feste Nahrung und
verbringen diesen heiligsten aller buddhistischen heiligen Tage mit der
Reinigung des Geistes und des Körpers von unreinen Gedanken. Der Rest des
Dorfes versammelt sich nach Sonnenuntergang auf dem Tempelgelände zu
weniger religiösen Aktivitäten. Dabei wird aus den heiligen Büchern
gelesen und man hört den in safranfarbige Kutten gekleideten Mönchen zu,
die alte Geschichten aus Buddhas früheren Leben erzählen.
Wie in
christlichen Staaten der Weihnachtsbaum so symbolisiert in Sri Lanka die
Wesak Laterne das 'Fest der Feste'. Meist in Eigenarbeit, aus einem
Bambusrahmen und transparentem Papier gebaut, wird die Wesak Laterne für
die Zeit des Festes zum Mittelpunkt eines jeden Hauses. Nach Einbruch der
Dunkelheit erwecken Wachskerzen die Laternen zum Leben und erleuchten die
Häuser der gläubigen Buddhisten. Überall in der Welt feiern die
Buddhisten die drei Anlässe des Wesak und begehen damit den Geburtstag
von Gautama, der vor zweieinhalbtausend Jahren in Nordindien geboren
wurde, Erleuchtung fand und ins
Nirvana
einging.
Ursprünglich war Wesak ein rein religiöses Fest an dem die Gläubigen
sich Verdienste um ihr zeitiges und zukünftige Leben erwarben. Mit
zunehmender Kommerzialisierung der Gesellschaft entdeckte auch die
Geschäftswelt die wirtschaftlichen Möglichkeiten eines solchen Festes
und es setzte eine Entwicklung ein, die in etwa der Entwicklung des
christlichen Weihnachtsfestes entspricht. Das Versenden von Wesak-Karten
an Freunde und Geschäftspartner ist heutzutage gang und gäbe und Gebot
der Höflichkeit. Die Geschäfte bieten industriell gefertigte
Wesak-Laternen in allen Größen, Kerzen, elektrische Lichterketten und
Materialien
zum
Eigenbau an. Viele große Firmen beauftragen spezielle Werkstätten mit
der Herstellung großer Wesak-Laternen zur Dekoration ihrer
Geschäftsräume in der Hoffnung einen Anziehungspunkt für potentielle
Kunden zu haben. Diese Laternen mit Satelliten und von zum Teil enormen
Ausmaßen kosten die Firmen recht viel Geld, was man aber durch
Mehrverkäufe leicht wieder herein holt.
Ist der Verkehr auf den Straßen, die zu populären Zielen in den
Städten führen, an normalen Tagen schon dicht bis chaotisch, so kommt er
an den Wesak-Tagen fast vollständig zum Stillstand.
Wie an den anderen Poyas auch, so besteht während Wesak ein Verbot
für den Verkauf und den Ausschank von Alkohol. Deshalb herrscht in den
lizensierten Alkoholläden vor Wesak reger Betrieb. Die recht
trinkfreudigen Sri Lanker decken sich für die Feiertage mit Arrack und
Bier ein. Reisenden, die in dieser Zeit auf ihren Arrack nicht verzichten
mögen, wird empfohlen, sich ebenfalls entsprechend zu versorgen, da auch
die meisten Hotels während dieser Zeit keinen Alkohol ausschenken.
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