In China wurde Tee bereits vor 3.000 Jahren Tee getrunken obwohl die
ersten geschichtlichen Aufzeichnungen über den Kulturanbau von Tee sehr
viel später gefunden wurden, nämlich in der Chronik der Tang Dynastie
aus dem ausgehenden 8. Jh.n.Chr. Tee wurde durch die Portugiesen in Europa
eingeführt und zwar 1517, nach der Aufnahme des Handels mit China.
Im
Jahre 1667 bestellte die Britische Ostindien Company erstmals eine Ladung
Tee in China, welche zwei Jahre später England erreichte. Schon bald
danach verfielen die Briten dem neuen Getränk. Teetrinken wurde zur
nationalen Obsession. In späteren Jahren, während der Britischen
Herrschaft über Indien, übernahmen sie sogar das Wort 'chaa' aus dem
Hindi und es war so elegant und modisch seine Gastgeber zu fragen: "What about a cuppa cha, my dear?"
Als der Konsum von Tee begann sämtliche Erwartungen zu übersteigen,
wurden erste Gesundheitswarnungen ausgesprochen, 'Durch den Genuss von
Tee", so schrieb damals ein gesundheitsbewusster Kritiker,"
scheinen Männer ihre Figur und ihr gutes Aussehen zu verlieren und Frauen
ihre Schönheit."
Natürlich war der Tee nicht Jedermanns Geschmack. Nach dem ersten
Entdecken des Tees als Getränk im frühen 17. Jahrhundert wunderte sich
der Holländer Valentijn wie "angesehene Personen ein solches
Getränk, welches nicht anders schmeckt als Heuwasser, als Genuss
betrachten können."
In den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts, begann die Ostindien Company
in Assam, Indien, versuchsweise Tee anzubauen. 1840 erreichten die ersten
Packen Tee Britannien. Ungefähr zur gleichen Zeit wurden 200 Setzlinge
von Teepflanzen von Assam nach Ceylon gebracht und hier angebaut. Im Jahr
1849 gründete der Schotte James Taylor die erste kommerzielle Teeplantage
in dem damaligen Ceylon - gefolgt von vielen anderen. Tee wurde zum
'gottgesandten' Ersatz für Kaffee, der zuvor in weiten Teilen Ceylons
angebaut wurde. Nach der verheerenden 'Kaffee Pest' von 1868, welche die
meisten der kultivierten Pflanzen vernichtete, war die Kultivierung von
Kaffee eingestellt worden.
Heute ist Sri Lanka der größte Tee-Exporteur in der Welt. Nach einem
leichten Rückgang in der Produktion in den frühen Neunzigern des 19.
Jahrhunderts, stieg der Ertrag kontinuierlich auf eindrucksvolle 240
Millionen Tonnen im Jahr 1994 - möglicherweise trinken Sie gerade ein
paar Gramm davon.
Die Tee-Pflanze
Tee wird aus den Blättern des Teestrauches gemacht, der eigentlich, um
korrekt zu sein, ein Baum namens 'Camilla' ist. Der Baum kann bis zu zehn
Metern hoch werden, um aber eine bequeme Ernte der begehrten
Blätter
zu ermöglichen, werden diese Bäume regelmäßig auf die Größe eines
Strauches zurückgeschnitten. Normalerweise wird eine Größe zwischen 80
cm und 1,50 m angestrebt. Alle 3 bis 5 Jahre werden die Sträucher noch
weiter zurückgeschnitten, was ihre Lebenserwartung verlängert. Einigen
der heute noch ergiebigen Sträucher wird nachgesagt, dass sie noch aus
der Pionierzeit der Teekultivierung in Sri Lanka stammen - mithin wären
sie ungefähr 130 Jahre alt!
Die ersten verwendbaren Blätter können irgendwann zwischen dem 3. und
7. Lebensjahr eines Teestrauchs geerntet werden. Der beste Tee ist der
sogenannte 'Highland Tee'; er wächst in einer Höhe zwischen 1.400 und
2.300 Meter über dem Meeresspiegel, wo sonnigen Tagen, kalte Nächte
folgen und zwischendurch Nebel für Luftfeuchtigkeit sorgt. Als Faustregel
kann gelten: Je langsamer das Wachstum, um so besser der Geschmack. In den
höheren Regionen ist das Wachstum der Sträucher verlangsamt.
Tee-Produktion
Komplizierter als möglicherweise angenommen ist das Pflücken der
Blätter. "Zwei Blätter, eine Knospe", das ist die magische
Formel. So sorgfältig gepflückter Tee sollte von höchster Qualität
sein, wird gesagt. In einer
groberen
Pflückmethode werden ganze Zweige vom Strauch gepflückt und
nachträglich von ihren Blättern und Blüten befreit, was aufgrund eines
geänderten Verhältnisses zwischen Blättern und Blüten zu einer
minderwertigen Qualität führt. Abhängig von der Lage der Pflanzung
werden die Blätter wöchentlich bis zu alle vier Wochen gepflückt. Dabei
kann man danach gehen, dass die Häufigkeit des Pflückens nachlässt, je
höher die Plantage liegt.
Wenn die Teepflücker, meistens Tamilenfrauen, die Körbe auf ihren
Rücken gefüllt haben, tragen sie diese zu Sammelpunkten, an denen
Vertreter der Fabrik zu der die Plantage gehört, das Sammelgut wiegen und
der Pflückerin gut schreiben. In der Fabrik werden die Blätter dann
zuerst an der Luft getrocknet, was 16 bis 24 Stunden dauert. Dann werden
sie maschinell gerollt und gebrochen, was den Fermentationsprozess des
Tannins in den Blättern einleitet. Um die Fermentation abzuschließen
werden die Blätter auf Trockengestellen, in gut belüfteten, kühlen
Räumen mit konstanter Luftfeuchtigkeit ausgebreitet. Dort verbringen die
Blätter ungefähr 90 bis 120 Minuten, dann wird das Resultat in
Spezialöfen getrocknet, gesiebt und abgepackt.
Güteklassen des Tees
Abhängig von der Qualität der verwendeten Blätter wird der Tee in
verschiedene Güteklassen eingeteilt:
1. Broken Orange Pekoe (Kantonesisch 'pak-ho'; "white under"):
kleine Blätter mit Blüten
2. Broken Pekoe: Blätter von mittlerer Größe ohne Blüten
3. Pekoe: große, schwarze und gerollte Blätter
4. Pekoe Souchong [ Kantonesisch 'siu-chung', "small sort"]: Sehr
starke schwarze Blätter
5. Fannings: kleine und körnige Blätter
6. Dust: feines Teepuder
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