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Eine singhalesische Hochzeit
Eine singhalesische Hochzeit

 

Eine Möglichkeit an einer Dorfhochzeit im Hochland (Kandyan Wedding) teilzunehmen, sollte kein Besucher der Insel auslassen. 

Die Geschichte einer Ehe in Sri Lanka beginnt normalerweise mit einem Heiratsvermittler oder einer Heiratsvermittlerin. Die Mitglieder dieser durchaus angesehenen Berufsgruppe, sind so etwas wie Datenbanken auf zwei Beinen. Sie kennen alle heiratsfähigen und -willigen jungen Frauen und Männer in ihrem Umfeld und besitzen alle in Sri Lanka notwendigen Informationen über die Anzahl der Geschwister, mit wem diese verheiratet sind, ihren Besitz, Alter, Ausbildung, Erbkrankheiten oder anderen Makel. All diese Informationen verwahrt er/sie in einem "kleinen schwarzen Buch".

Während des ersten Besuches wird der Vermittler eine Bestandsaufnahme der Familie der zukünftigen 'Klienten' machen und erste Kandidaten vorschlagen. Die Familie hat dann zu entscheiden, welcher der Vorschläge in eine engere Wahl kommt und der Vermittler wird zwecks Kennenlernens und 'Begutachtung' ein erstes Zusammentreffen der Familien arrangieren. Bei diesem ersten Besuch werden von der gastgebenden Familie alle Register gezogen, um die Besucher zu beeindrucken und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wie auch immer, zu diesem Anlass werden die Besucher in den seltensten Fällen die zukünftige Braut oder den Bräutigam jemals zu Gesicht bekommen. Sie oder er werden anlässlich eines Folgebesuches 'ordentlich' vorgestellt werden. Der Vermittler wird, über einige Monate verteilt weitere gegenseitige Besuche arrangieren und während einem dieser Besuche wird die Braut oder der Bräutigam einen kurzen Auftritt haben, derart, dass er/sie eine Erfrischung serviert o.ä. Bei den meisten arrangierten Hochzeiten und die bilden in den Dörfern immer noch das Gros, spielt der Willen der Protagonisten nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass ihre Horoskope kompatibel sind und das festzustellen ist die Aufgabe des unverzichtbaren lokalen Astrologen.

In der Phase der gegenseitigen Besuche der Familien wird natürlich die Höhe des Dowry diskutiert und die zukünftigen Brautleute beginnen sich - natürlich unter ständiger Aufsicht - ein wenig besser kennen zu lernen. Das Dowry  ist eine Art Mitgift oder Brautgeld, das die Familie der Braut in Form von Bargeld oder Sachwerten an die Familie des Bräutigams zu zahlen hat. Wenn zur allseitigen Zufriedenheit Übereinstimmung in allen, die Verbindung betreffenden Punkten erzielt wurde, wird der Astrologe beauftragt den Tag der Hochzeit festzulegen. 

Die Vorbereitungen für die Hochzeit beginnen bereits einige Tage, manchmal einige Wochen vor dem eigentlichen Termin z.B. wenn das Haus neu gestrichen werden muss etc. Die Männer beginnen das Haus und die Zufahrtsstraße zu schmücken. Gewöhnlich wird ein Bogen ( Thorana) aus Palmholz, Palmwedeln, Blüten und Gebinden von Kokosnuss und anderen Früchten errichtet.

An der Zubereitung des Hochzeitsessens beteiligen sich alle Frauen des Dorfes und bereits einige Tage vor der eigentlichen Hochzeit beginnt ein Kochmarathon - zuerst die süßen Sachen und alles, was nicht verderblich ist und am Abend vor der Hochzeit die Speisen für das Festmahl. Während der gesamten Zeit kommt im Dorf so etwas wie Karnevalsstimmung auf, begleitet vom Krachen der Feuerwerkskörper, ständig lauter Musik, Trinkgelage der Männer und ersten Techtelmechteln des Nachwuchses.

Der Hochzeitstag beginnt mit einem Besuch im lokalen Tempel, um Buddhas Segen zu erhalten. Nach diesem Besuch wird der Bräutigam in traditionelle Gewänder gekleidet, die ähnlich denen der alten Kandyan Häuptlinge sind und auch einen zeremoniellen Dolch umfassen. Die Braut wird mit einem goldbestickten Sari und schwerem Goldschmuck herausgeputzt.

Genau zum, vom Astrologen festgelegten Zeitpunkt werden von den Brautleuten in einer Poruwa, einer eigens für diesen Zweck erbauten Laube aus Palmwedeln und Blüten, die Hochzeitsgelübde abgelegt. Die Zeremonie ähnelt in etwa dem, was bei westlichen Hochzeiten abläuft. Braut und Bräutigam tauschen Eheringe aus, Geschenke werden für das Paar werden den Familienältesten überreicht und für die Nachwelt werden jede Menge Hochzeitsfotos gemacht. Der lokale Standesbeamte, der immer zu den eingeladenen Gästen gehört erledigt den administrativen Teil der Eheschließung. Waren Braut und Bräutigam bis zur Poruwa Zeremonie noch separiert, dürfen sie ab jetzt zusammen sitzen und das Fest gemeinsam genießen. Schon bald nach dem Ende des Fests, das bereits am Vormittag beginnt und am frühen Nachmittag endet, begleitet die Braut ihren frischgebackenen Ehemann in das neue gemeinsame Heim und zur nächsten Runde von Ritualen und Feierlichkeiten.

     
 

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